Der österreichische Regisseur Werner Pichler wuchs in der Nähe von Wien auf und begeisterte sich schon früh für das Theater. Neben seiner Ausbildung zum Elektroingenieur nahm er Unterricht in Ballett und Jazzdance. Seine Tanzausbildung setzte er ab 1983 in New York unter anderem bei Alvin Ailey und Merce Cunnigham, von welchem er ein Ausbildungsstipendium erhielt, fort. Zudem nahm er Schauspielunterricht bei William Hichey am New Yorker H.B. Studio.
Sein Operndebüt fand 1986 als Tänzer im Venusbergballett in Tannhäuser an der New Yorker Met statt, wo er in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Bühnenerfahrungen sammeln konnte.
Engagements als Regieassistent und Abendspielleiter führten ihn 1992 zurück nach Europa ans Opernhaus und Opernstudio Zürich, Stadttheater Klagenfurt, Opera Ireland Dublin und zu den Bregenzer Festspielen, wo er unter anderem für die Wiederaufnahme von La Bohème verantwortlich war und Brian Lage für die preisgekrönte Fernsehaufzeichnung dieser Produktion zur Seite stand. 1994 wurde er ans Ulmer Theater engagiert, wo er ein Jahr später seine erste eigene Inszenierung, Smetanas Verkaufte Braut, präsentierte. In Ulm führte er weiters Regie bei Hänsel und Gretel, Orpheus und Eurydike, Gräfin Mariza, I Capuleti e i Montecchi, Liebestrank, Maria Stuarda, La Traviata, Anna Bolena, Orpheus in der Unterwelt, Il Trovatore, La Cenerentola und Martha.
Als freischaffender Regisseur war er international an folgenden Opernhäusern tätig: Staatsoper Danzig (Anna Bolena), Wiener Schlosstheater Schönbrunn (Hänsel und Gretel), Wiener Klangbogen (Enrico), Operettenfestspiele Langenlois (Land des Lächelns) Opernhaus Halle (Jakob Lenz), Theater Augsburg (La Traviata), Opernhaus Greifswald und Stralsund (Der Barbier von Sevilla), Oper Dortmund (Der Wildschütz) und an der Königlichen Oper Stockholm (Hans och Greta). Zu seinen kürzlich stattgefundenen Inszenierungen zählen Don Pasquale an der Hamburger Kammeroper, L'Olimpiade am Barocktheater Schwetzingen, Der Wildschütz und Rigoletto am Landestheater Coburg, Die Csárdásfürstin bei den Schlossfestspielen Langenlois, Jesus Christ Super Star am Ulmer Theater , Don Pasquale am Theater Coburg, Cabaret an den Wupppertaler Bühnen, Fidelio an der Oper Stettin und Der Kontrabass für die Musiktage Horb am Neckar. Zu den Projekten dieser Saison gehören Zar und Zimmermann zur Spielzeiteröffnung am Theater für Niedersachsen Hildesheim Hannover sowie die Wiederaufnahmen der Erfolgsproduktionen Cabaret in Wuppertal und Don Pasquale in Coburg.
Neben seinem künstlerischen Schaffen als Regisseur engagiert sich Werner Pichler für die Ausbildung junger talentierter Opernsänger. So arbeitete er als Dozent an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Seit mehreren Jahren gibt er in Italien an der internationalen Fakultät des Corso Estivo per giovani cantanti lirici in Urbania Studenten szenischen Unterrichtet und leitet Klassen für Improvisation und Körpertraining.
January 2013
www.werner-pichler.eu
|
Don Pasquale - Hamburger Kammeroper
Parodie mit Sch(l)usspointe. Regisseur Werner Pichler hat Donizettis opera buffa ins Chicago des letzten Jahrhunderts verlegt - und das italienische Intrigenspiel als fluffige Parodie auf die großen Mafiafilme inszeniert. (...) Mit seiner temporeichen, sorgsam choreografierten Personenführung und einer dezenten Dosis Klamauk macht Pichler das Verwirrspiel zum unterhaltsamen Opernspaß. (...) So wird die Premiere zum abwechslungsreichen, von der Ouvertüre bis zur genialen Sch(l)uss-Pointe äußerst kurzweiligen Vergnügen - und beschert dem Haus an der Max-Brauer-Allee, das klein aber oho ist, seine vielleicht beste Opernproduktion der letzten Jahre. Hamburger Abendblatt, 2. November 2007
Allee Theater: Die komische Oper Don Pasquale von Donizetti im Mafia-Milieu. (...) Genau in diesem Milieu hat Regisseur Werner Pichler Donizettis Oper angesiedelt, im Chicago um das Jahr 1929. Beim ersten Gedanken seltsam, beim näheren Betrachten aber vollkommen schlüssig. (...) Hier erschießt Don Pasquale einfach all jene, die ihm Böses taten. Ein verblüffendes aber durchaus konsequentes Ende. Monika Nellissen, Die Welt, Feuilleton, 2. November 2007
Bonnie und Clyde in der Kammeroper. Gelungen: Ein aufgepeppter "Don Pasquale" im Allee Theater. (...) Und die Milieuverschiebung geht auch bestens auf, da Pichler vor allem in den beiden ersten Akten temporeich die Klischees von Sonnenbrille bis Whiskeyglas durchmisst und seine Akteure mit viel Elan selbst szenischen Kalauern noch eine pfiffige Pointe verleihen. Christoph Forsthoff, Morgenpost, 3. November 2007
Martha – Ulmer Theater
Lady in Gummistiefel - Flotows Martha als Opernerfolg in Ulm. (...) Martha, schon bald nach der Uraufführung 1847 ein Welterfolg, wird wohl auch in der neuen Inszenierung im Großen Haus des Ulmer Theaters ein Publikumsliebling werden. (...) Wunderschön sind die ländlichen Massenszenen, in denen Chor und Extrachor zeigen können, was in ihnen steckt. Dagmar Königsdorfer, AZ, 21. Januar 2006
Das Publikum hatte seine Freude an der neckisch-turbulenten Inszenierung (Werner Pichler) und der sentimentalischen Musikinterpretation (Gordian Teupke mit dem Philharmonischen Orchester Ulm). (...) Die Einrichtung von Bühnenbild und Kostümen (Werner Pichler, Kathleen Röber) ist ein Augenvergnügen mit fast erotischem Einschlag. Günther W. Kuntze, Reutlinger General-Anzeiger, 23. Januar 2006
La Cenerentola – Ulmer Theater
Die Ulmer Neuinszenierung schafft das Kunststück, aus der "Cenerentola" nicht nur ein beliebiges Lustspiel zu machen, sondern dem genialen musikalischen Gehalt einen adäquaten Rahmen zu geben. Werner Pichler gelingt es dabei, die Sänger ganz nach ihren stimmlichen und figürlichen Möglichkeiten einzusetzen. (...) Großer, lang anhaltender Applaus für alle Sänger, diesmal auch besonders für die Inszenierung. Und dieser Beifall war wirklich verdient. Fridhardt Pascher, Der Neue Merker, Februar 2005
"La Cenerentola" ist in Ulm eine witzig-pfiffige Verkleidungskomödie mit falschen Prinzen und echten Heiratskandidatinnen. (...) Spiel im Spiel. Dass dieses Spiel nur ein Spiel ist, deutet Pichler schon in der Ouvertüre an. (...) Auch an Regieeinfällen fehlt es wahrhaftig nicht. Köstlich, wie sich Angelina und der in der Diener-Livree einer Figur aus den "Peanuts" gleichende Prinz begegnen. Beide sind ums Gesäß herum korpulent ausgestopfte Brillenträger und bemerken, dass sogar die Dioptrien zueinander passen. Günther Buhles, Schwäbische Zeitung, 22. Januar 2005
Das Publikum genießt Werner Pichlers amüsante Inszenierung und die Sänger. Einfache Kulissen, tolles Licht und hervorragende gesangliche Leistungen: Werner Pichlers Ulmer Inszenierung von Gioacchino Rossinis "La Cenerentola" begeistert das Publikum. Maximilan Hartwig, Ulmer Kulturspiegel, 11. Februar 2005
Die Krönung Aschenputtels Regisseur Werner Pichler zeigt witzige, unverkrampfte Opernunterhaltung. Das Traumpaar trägt Hornbrille, Aschenputtel und ihr Märchenprinz Don Ramiro sind nicht gerade die schönsten, aber die glücklichsten Menschen. Und überhaupt geht in Werner Pichlers "Cenerentola"-Inszenierung alles gut aus. Ein Opern-Spaß des Ulmer Theaters. (...) Und Pichler hat seine flott, unverkrampft ausgespielte Story durchaus mit feiner Moral gestrickt. (...) Großer Applaus. Jürgen Kanold, Südwest Presse, 22. Januar 2005
Noch im Schluss-"Triumph der Herzensgüte" geht der Posse nicht die Puste aus: Mit Rossinis "La Cenerentola" gerät am Ulmer Theater die Variante einer modernen Stehgreifkomödie durch Werner Pichlers fliegende Verwandlungskünste zum Volltreffer. (...) Die Liebesmär um Aschenbrödel, in der Liebe auf den ersten Blick zwischen Angelina und dem zunächst als Kammerdiener verkleideten Prinzen Don Ramiro zum Happy End kommt, schneidert Pichler zum quirligen Lustspiel, das mit burleskem Fingerspitzengefühl keine Sentimentalitäten aufbauscht, sondern vielmehr als fein karikierendes Rollenspiel bis zuletzt helles Vergnügen bereitet. Roland Mayer, Neu-Ulmer Zeitung, 22./23. Januar 2005
Wildschütz – Opernhaus Dortmund
Folgerichtig haben Regisseur Werner Pichler und Ausstatterin Andrea Hölzl auf biedermeierliches Idyll verzichtet: Auf das Freischütz-Sujet weisen lediglich die Hirschköpfe, die vom Portal freundlich in den Zuschauerraum blicken. (...) Realistisch setzt Pichler das Theater als Theater in Szene: So choreographiert er Ensembleszenen und erzielt mit den synchronisierten Bewegungen eine ironische Brechung. Martina Lode-Gerke, WAZ Kultur, 14. Dezember 2004
Werner Pichler gibt Raum zur Entfaltung. Er will die Komik dieses verwirrenden Versteck- und Verkleidungsspiels herausstellen und präsentiert die zu Lortzings Zeiten aktuellen Seitenhiebe auf Billard-Spielsucht und Griechen-Schwärmerei als vergnügliches Gesellschaftsspiel. (...) Regisseur Pichler zeichnet mit spitzem Stift einige ironische Floskeln ins etwas schwunglose Spiel und umschifft die Gefährdungen der Klamotte. Sonja Müller-Eisold, WR Kultur, 14. Dezember 2004
Hänsel und Gretel – Schlosstheater Schönbrunn
Was passieren könnte, wenn im Kinderzimmer mal kein Fernseher steht, keine Playstation, zeigt Regisseur Werner Pichler bei "Hänsel und Gretel" in der Aufführung der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien: Er macht Humperdincks Arbeitstitel "Kinderstuben-Weihfestspiel", mit dem der Komponist seine eigene Wagnerei auf die Schippe nahm, zum Programm des Abends, zumindest dessen ersten Teil. Heraus kommt eine turbulente, überrumpelnd temperamentvolle Revue, Spielwiese, Kasperletheater und Grand Guignol, Theater der unterhaltsamsten Sorte. Gerhard Persche, Opernwelt, Mai 2003
Anna Bolena – Ulmer Theater
Mit Werner Pichlers Inszenierung dieser Belcanto-Oper erntete das Ulmer Theater nun Premierenjubel wie lange nicht mehr. (...) Der Regisseur zeigt "Anna Bolena" als starke Ensemble-Oper, was (...) aufs Terrain der dichten emotionalen Verstrickungen der handelnden Figuren lockt. Georg Linsenmann, Schwäbische Zeitung, 10. Mai 2003
Hänsel und Gretel – Königliche Oper Stockholm
Es waren viele Kinder unter den Zuschauern, und die waren so ruhig während der Vorstellung, wie ich das zuvor noch nie erlebt habe. Aber es ist nicht nur die hochromantische Musik, die das verursacht, sondern noch viel mehr das österreichische Team mit Regisseur Werner Pichler, und dem Ausstattungsduo Andrea Hölzl und Anne Marie Legenstein, das für diese geglückte Produktion verantwortlich ist. (...) Dieses Weihnachtsmärchen, so wahr wie unglaublich, muss man anschauen und anhören. In: Aftonblad, Dezember 2001
Hänsel und Gretel an der königlichen Oper ist voll von Freude und Phantasie und die Ehre hierfür gebührt in gleichen Teilen dem Regisseur Werner Pichler und den Ausstatterinnen Andrea Hölzl und Anne Marie Legenstein. (...) Die Produktion ist eine Hymne an das Märchen und die Möglichkeit mit Phantasie Farbe in den Alltag zu bringen. In: Nerikes Allehanda, 17. Dezember 2001
"Hänsel und Gretel" für Erwachsene und Kinder ist einfallsreich, furchterregend und komisch. (...) Der österreichische Regisseur Werner Pichler lässt die gesamte Episode im Wald im Traum der Kinder passieren. (...) Pichler und sein Ausstattungsduo arbeiten fast filmisch in den Übergängen zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Das Grau, das im tristen Alltag herrscht, verwandelt sich in einen wunderschönen bunten Märchenwald, wo die Bäume Augen und Krallen und Formen von Schlangen und Drachen haben. (...) Als Ganzes eine einfallsreiche, Furcht erregende und lustige Sache, wie ein richtiges Märchen eben sein soll. In: Dagens Nyheter, 17. Dezember 2001
La Traviata – Ulmer Theater
James Gäbres dirigierte inspiriert zu Werner Pichlers unverkünstelt-eleganter Inszenierung. (...) Werner Pichlers Inszenierung macht sich die von Christian Floeren eingesetzte Drehbühne geschickt zu Nutze: Nicht nur, indem durch sanfte Rotation in die gründerzeitlich elegante Salongesellschaft zu Beginn und am Ende des zweiten Aktes Bewegung kommt. Sehr wirkungsvoll, ja fast erschütternd suggestiv sind die Wechsel am Ende: Die todkranke Violetta erhebt sich in Erwartung von Alfredos Rückkehr vom Lager, die Bühne bringt ihren zuvor noch schönen, nun toten Garten als Gestrüpp mit verrotteten Möbeln ins Blickfeld. Und das Sterbezimmer kehrt zurück mit starren Figurinen des verronnenen Lebens der dem letzten Abschied Entgegensehenden. Günther Buhles, Schwäbische Zeitung, 13. Oktober 2001
Maria Stuarda – Ulmer Theater
Werner Pichler, der hier eine knallbunte, hintergründig überdrehte Version von "L"elisir d"amore" auf die Bühne gebracht hat, deutet das Königinnendrama als düster stilisiertes Psychodrama, rituellen Schlagabtausch. (...) Pichlers Inszenierung macht eine Tugend aus dem Umstand, dass es in dieser Oper wenig äußere Handlung gibt. Konflikte werden in dunklen Seelenlandschaften ausagiert – ein Spiel, in dem wie beim Schach die beiden Königinnen dominieren. (...) Maria hat das böse Spiel von Anfang an verloren und gleichzeitig gewonnen. Wie eine Siegerin lässt Pichler denn auch zum Schluss im blutroten Unterkleid dem rot glühenden Bühnenhintergrund entgegenschreiten. Werner M. Grimmel, Frankfurter Allgemeine, 27. März 2001
Enrico – Wiener Klangbogen
Manfred Trojahns "Enrico" im Wiener Semper-Depot: die Begegnung mit einer außerordentlichen Literaturoper, die zu sehen und zu hören lohnt. (...) Mit musikalischem Eifer (Amadeus-Ensemble unter Walter Kobéra), guten bis beeindruckenden sängerischen Leistungen und einer soliden Regie (Werner Pichler), die mit den spezifischen Bedingungen des Raumes gut umzugehen wusste. Derek Weber, Salzburger Nachrichten, 21. August 1998
Erstmals konnte das bezaubernde Semper-Depot durch sprühenden Einfallsreichtum szenisch und akustisch für eine Opernpremiere ohne Abstriche fruchtbar gemacht werden. (...) Auf der Bühne gelangen dem Team um Werner Pichler mit einfachsten Mitteln eindrucksvoll-stimmige Bilder. Markus Siber, Die Presse, 21. August 1998
Videos und weiteres Informationsmaterial zu Werner Pichler schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
|